Ich stelle immer wieder fest, dass der Faktor Zeit bei Nachfolgen stark unterschätzt wird. Gemäss einer Studie der Universität St. Gallen und der Credit Suisse aus dem Jahr 2022 dauert es vom Zeitpunkt des Eintritts eines potenziellen Nachfolgers in eine Unternehmung bis zur Übernahme der Mehrheitsanteile im Durchschnitt rund 14 Jahre. Ein potenzieller Nachfolger muss sich zuerst bewähren, es muss ein Teil des Weges gemeinsam gegangen werden, um festzustellen, ob die notwendigen Fähigkeiten für die Übernahme vorhanden sind und vor allem, ob die Chemie stimmt. Deshalb vergeht nicht selten viel Zeit, bis der bisherige Inhaber bereit ist, loszulassen.

Allerdings ist dies erst ein Teil der Geschichte. Meist wird nämlich bei der Finanzierung die Hilfe des Verkäufers benötigt, indem ein Verkäuferdarlehen in Anspruch genommen werden muss, weil die Eigenmittel und die Bankfinanzierung meist nicht ausreichen, um den Kaufpreis abzudecken. Ein Verkäuferdarlehen kann in der Regel erst nach der Rückzahlung eines Bankkredites amortisiert werden. Eine Bank verlangt die Rückzahlung meist innerhalb von 5 Jahren. Danach kann es noch Jahre dauern, bis ein Verkäuferdarlehen vollständig getilgt ist.

"Deshalb kann es schon mal ein gutes Viertel-Jahrhundert dauern, bis eine Nachfolge wirklich abgeschlossen ist."

Das bedeutet, das einerseits eine durchschnittliche Übergabezeit allein schon 14 Jahre beträgt, dazu kommen nochmals mindestens 5 – 10 Jahre für die Rückzahlung der Verkäuferdarlehen. Deshalb kann es schon mal ein gutes Viertel-Jahrhundert dauern, bis eine Nachfolge wirklich abgeschlossen ist. Wer also mit 55 beginnt, über seine Nachfolge nachzudenken, wird statistisch betrachtet deutlich über 70 Jahre alt sein, wenn der letzte Franken auf seinem Konto eingeht.  

Hast du Fragen dazu? Melde dich jederzeit gerne für ein Gespräch.

Herzlich,
Tom Hadorn

www.tomhadorn.ch

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